Die Bundesregierung hat im Ministerrat den „Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der europäischen Garantie für Kinder“ beschlossen, der ehrgeizige Ziele zur Verringerung von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung bis 2030 enthält. Mit über 600 konkreten Projekten und Maßnahmen wird eine umfassende Strategie verfolgt, die durch Monitoring und kontinuierliche Evaluation begleitet wird.

Ziele des Aktionsplans:

Die Regierung strebt an, bis 2030 die Anzahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen in Österreich um die Hälfte zu reduzieren. Bereits ergriffene Maßnahmen, wie die finanzielle Unterstützung armer Familien, die Verdoppelung der Schulstart-Gutscheine und die Valorisierung von Familien- und Sozialleistungen, sollen dabei unterstützen.

Schlüsselbereiche des Nationalen Aktionsplans:

1. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung:
   • Steigerung der Betreuungsquoten für Unter-3-Jährige und 3 bis 6-Jährige.
   • Verbesserungen in der sprachlichen Förderung.
   • Ausbau von Bildungseinrichtungen, Erweiterung der Öffnungszeiten und Qualitätssteigerung.
   • Professionalisierung der Inklusionspädagogik für Kinder mit Behinderungen.
   • Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik.
2. Inklusive Bildungsangebote und schulbezogene Aktivitäten:
   • Umsetzung des Pädagogikpakets für den Kompetenzerwerb der Schüler:innen.
   • Einführung der Bildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr.
   • Verbesserung der Inklusion im Schulsystem.
   • Aufstockung des Unterstützungspersonals und gezielte Förderung von Schulen mit besonderen Herausforderungen.
3. Gesunde Schulmahlzeit:
   • Bereitstellung von mindestens einer kostenlosen Mahlzeit pro Schultag in allen Schulen.
   • Gestaltung von leistbaren, attraktiven, abwechslungsreichen und bedarfsgerechten Verpflegungsangeboten.
   • Verpflichtende Verankerung der „Leitlinie Schulbuffet“ und Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten.
   • Förderung des Bewusstseins für gesunde Ernährung.
4. Gesunde Ernährung:
   • Verbesserung der Ernährungsqualität, insbesondere für benachteiligte Kinder.
   • Weiterentwicklung des Programms „REVAN“ mit Schwerpunkt Stillförderung.
   • Ausbau der Primärprävention gegen Adipositas durch Stillförderung.
   • Verbesserung der Qualitätsstandards in der Kindergartenverpflegung.
5. Gesundheitsversorgung:
   • Aufbau und Verbesserung ambulanter pädiatrischer, augenärztlicher und kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung.
   • Stärkung der Mutter-Kind-Passleistungen.
   • Ausbau der Frühe-Hilfen-Angebote.
   • Aufwertung und Kompetenzerweiterung von Schulärzt:innen.
   • Schaffung von Kinder-Primärversorgungseinrichtungen.
6. Angemessener Wohnraum:
   • Schaffung sozialen Ausgleichs im Wohnungsbereich.
   • Einführung des Besteller:innenprinzips bei Vermietungen ab Juli 2023.
   • Ziel: Kein Kind soll bis 2030 von Straßenobdachlosigkeit betroffen sein.
   • Fokus auf Delogierungsprävention und Verbesserung der Wohnqualität.

Der Nationale Aktionsplan wird durch mehr als 600 konkrete Projekte und Maßnahmen unterstützt, die von den Ministerien und NGOs stammen und teilweise bereits in Umsetzung sind.

Sozialminister Johannes Rauch betont die Bedeutung des Kampfes gegen Kinderarmut als Investition in die Zukunft und den sozialen Zusammenhalt Österreichs. Der Aktionsplan legt klare Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen fest und bildet eine solide Grundlage für die kommenden Jahre.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) vom 20.12.2023