Anlässlich des „Tags des Waldes“ machen Tier– und Umweltschutzvereine auf den desolaten Zustand der Wälder aufmerksam, der auf eine enorme Wilddichte bei gleichzeitig eingeschränktem Lebensraum zurückzuführen ist. Diplom-Ingenieur Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbandes Österreichs, erklärt, dass laut dem Wildeinflussmonitoring zwei Drittel des österreichischen Waldes nicht mit den standortgemäßen Baumarten verjüngt werden können, da der Schalenwildbestand seit über 50 Jahren über das natürliche Maß hinaus gewachsen ist. Der jährliche Schaden allein durch Wildverbiss wird auf 200 Millionen Euro geschätzt.
Die österreichische Waldinventur zeigt, dass 8 % des Waldes Schälschäden aufweisen, wobei besonders die sensiblen Schutzwälder betroffen sind. Aufgrund der starken Überalterung und des beginnenden Zerfalls der Schutzwälder besteht ein erheblicher Bedarf an Verjüngung mit klimafitten Baumarten, der jedoch aufgrund der hohen Wilddichte nicht erfolgen kann.
Trotz des desaströsen Zustands der Wälder bleibt die Diskussion im Parlament über die Jagd ohne Konsequenzen. Puchegger kritisiert, dass die Jagd weiterhin gefördert wird, während die Kleinwaldbesitzer gezwungen sind, ihre Wälder einzuzäunen, um die Jungpflanzen zu schützen. Eine Ursachenanalyse bleibt aus. In Niederösterreich wurden allein im letzten Jahr rund 500.000 Laufmeter Wildzaun gefördert.
Die Ursachen für den desolaten Zustand sind enorme Wilddichten bei gleichzeitiger Einschränkung des Lebensraums. Jährlich sterben 120.000 Wildtiere auf Österreichs Straßen. Puchegger kündigt eine neue Ära in Österreichs Jagdrevieren an, mit einem Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz, das weniger Bürokratismus, mehr Ökologie, mehr Tierschutz und mehr Artenschutz fordert.
Tierschutz Austria betont die Notwendigkeit von Wölfen und anderen Raubtieren für das ökologische Gleichgewicht und die gesunde Entwicklung der Beutetierpopulation. Präsidentin MMag. Dr.in. Madeleine Petrovic erklärt, dass Wölfe helfen, die Wälder zu verjüngen, indem sie die Bestände von Schalenwild regulieren und die Verbissschäden verringern. Sie warnt davor, dass der Glaube, der Mensch könne die Natur besser steuern als sie selbst, gefährlich sei.
Basierend auf einer Pressemitteilung von Tierschutz Austria vom 21.03.2024
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