Eine aktuelle Studie von WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie zeigt, dass angesichts immenser Teuerungen auf allen Ebenen die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen in der österreichischen Bevölkerung an Priorität verliert. Die Studie, die jährlich die Einstellung der Österreicherinnen und Österreicher zu erneuerbaren Energien erhebt, zeigt erste Anzeichen von Ermüdung in diesem Bereich. Obwohl der Klimawandel weiterhin als ein zentrales Problem gesehen wird, zeichnet sich eine zunehmend kritische Haltung ab, insbesondere gegenüber Energieprojekten in der Nähe des eigenen Wohnortes.
Laut Nina Hampl, einer Studienautorin an der WU Wien, sind die Zustimmungswerte für Windkraftprojekte im eigenen Umfeld auf unter zwei Drittel gesunken. Selbst die Photovoltaik, die normalerweise beliebt ist, erreicht mit 83 % den niedrigsten Akzeptanzwert seit Beginn der Studienreihe.
Rückgang der Unterstützung für energie- und klimapolitische Maßnahmen
Die getrübte Stimmung zeigt sich auch in einem Rückgang der Unterstützung für energie- und klimapolitische Maßnahmen. Während im Vorjahr noch 66 % der Österreicherinnen und Österreicher befürworteten, dass der Gesamtstromverbrauch bis 2030 aus 100 % erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden sollte, sind es aktuell nur mehr 55 %. Und lediglich ein Drittel der Befragten spricht sich für ein generelles Verbot von Gasheizungen ab 2040 beziehungsweise Ölheizungen ab 2035 aus.
Die Bereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher, persönliche Veränderungen für die Energiewende hinzunehmen, nimmt ab. Zwei Drittel sind der Meinung, dass mehr Anreize statt Verbote gesetzt werden sollten.
Energiesparen bleibt im Trend, E-Auto-Markt jedoch nicht
Energiesparen bleibt weiterhin im Trend, wobei fast die Hälfte (47 %) auf eine Verhaltensänderung setzt. Der Kostenfaktor ist jedoch ein wichtiger Grund dafür, und nicht unbedingt Umweltaspekte.
Im Bereich der Mobilitätswende verläuft die Einführung von Elektroautos schleppend. Das Kaufinteresse an E-Autos hat abgenommen, insbesondere bei den unter 40-Jährigen. Die zu geringe Reichweite und die hohen Anschaffungskosten sind laut den Befragten die Hauptgründe gegen den Kauf eines Elektroautos.
Finanzielle Gründe wie geringe Betriebskosten und öffentliche Förderungen sind die Hauptgründe für den Kauf eines Elektroautos. Nachhaltigkeitsbezogene Argumente haben im Vergleich zum Vorjahr an Überzeugungskraft verloren.
Teuerungen bremsen Fortschritt aus
Die Studie zeigt auch, dass Österreich in Bezug auf nachhaltige Wärmeversorgung stagniert. Der Anteil fossiler Energieträger im privaten Wohnbau hat sich kaum verändert. Der Trend zur Installation von Photovoltaikanlagen setzt sich jedoch fort.
Die Teuerungen beeinflussen auch die Fortschritte in diesem Bereich negativ. Die Bereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher, sich an Bürgerprojekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zu beteiligen, nimmt leicht zu.
Das Interesse an Energiegemeinschaften bleibt hoch, und öffentliche Förderungen haben nach wie vor einen positiven Einfluss auf die Kaufentscheidung.
Basierend auf einer Pressemitteilung von Deloitte Österreich vom 25.01.2024
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