Gewichtszunahme in den Wechseljahren trotz Sport – Ursachen

Kai, Redaktionsleitung

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Ein Tablet mit der Aufschrift Wechseljahre, um das gesunde Lebensmittel liegen.
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Die Wechseljahre – Für viele Frauen hat das Wort eine negative Konnotation. Es stellt für sie ein Zeichen des Älterwerdens dar und bedeutet das Ende der fruchtbaren Lebensphase. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Veränderungsvorgang, der zum Leben einer Frau dazugehört. Veränderungen erlebt sie körperlich, als auch seelisch. Es können diverse Begleiterscheinungen auftreten, welche sich auf ihr Wohlbefinden auswirken.

Ein nicht seltener Begleiter während der Wechseljahre ist die Gewichtszunahme. Obwohl die Ernährung nicht umgestellt wird, die sportliche Aktivität und der Lebensstil die selben bleiben, wird der Bauch immer dicker.

Dies wirkt sich oft negativ auf ihren Gemütszustand aus. Um das Wohlbefinden wiederzuerlangen, müssen Körper und Geist harmonieren. Hierbei helfen, kann zu verstehen was im Körper eigentlich passiert und wie man der Gewichtszunahme entgegensteuern kann.

Was sind die Wechseljahre?

Der Fachbegriff für die Wechseljahre lautet Klimakterium. Die Wechseljahre sind kein Zeitpunkt. Sie umfassen eine Zeitspanne, in der sich der Körper verändert. Hierfür verantwortlich sind in erster Linie Umstellungen des Hormonhaushaltes. Die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron spielen dabei die wichtigsten Rollen.

  • Sie steuern vorwiegend die Fruchtbarkeit und Geschlechtsreife der Frau. Die Veränderung des Zusammenspiels der Hormone verläuft von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Regel beginnen die Wechseljahre jedoch im Alter von 40- 50 Jahren.
  • Auch die Dauer variiert, beträgt aber im Durchschnitt 4-10 Jahre. Man unterteilt die Wechseljahre in drei Abschnitte: die Perimenopause, Menopause und Postmenopause. Jede Phase geht mit charakteristischen Symptomen einher.

Die Perimenopause

Die Perimenophase läutet den Beginn der Wechseljahre ein und stellt den Übergang von der Fruchtbarkeit bis zur Menopause, der letzten Periode der Frau dar. Mit ihrem Eintritt beginnt der allmähliche körperliche Veränderungsprozess. In der ersten Phase stellen die Eierstöcke ihrer Hormonproduktion immer weiter ein. Als dessen Folge sinkt der Östrogenspiegel. Östrogen ist besonders für die Funktion des Frauenzyklus zuständig, indem es den Eisprung auslöst.

Die Menopause

Je näher die Frau an ihre Menopause rückt, desto öfter bleibt der Eisprung während der Menstruation komplett aus. Die Eierstöcke stellen ihre Produktion vollständig ein, wodurch die Regelblutung ausbleibt. Die Anzahl an entwicklungsfähigen Eizellen in den Eierstöcken ist bei jeder Frau seit ihrer Geburt festgelegt. Der Vorrat an Eizellen ist somit nicht endlich. Im Laufe ihres Lebens sinkt der Vorrat nach und nach. Ist die finale Periode eingetreten und bleibt sie für die darauffolgenden 12 Monate aus, spricht man von der Menopause. Sie ist der Zeitpunkt der Frau, in der ihr Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken vollständig verbraucht ist und die Östrogenproduktion eingestellt wird.

Die Postmenopause

Die letzte Phase ist die Postmenopause. Ihr Anfang stellt den Zeitpunkt dar, ab dem die 12 Monate nach der finalen Periode vergangen sind. Hier erfolgen keine Eisprünge und monatlichen Regelblutungen mehr. Die Frau ist endgültig nicht mehr fruchtbar und kann nicht mehr schwanger werden. Der Östrogen- und Progesteronspiegel haben ein neues niedrigeres, aber stabiles Level erreicht. Ein neues Hormonniveau hat sich eingestellt.

Symptome der Wechseljahre

  • Die hormonellen Umstellungen während der Wechseljahre gehen mit diversen Symptomen einher, die von Frau zu Frau unterschiedlich sind und sich mehr oder weniger bemerkbar machen. Hinter den Symptomen und Begleitbeschwerden steckt der Rückgang des Östrogenspiegels.

Die ersten bemerkbaren Anzeichen, dass die Wechseljahre nun begonnen haben, sind erste Veränderungen der Regelzyklen. Mit dem Fortschreiten der Wechseljahre und der Perimenopause kommt die monatliche Regelblutung immer unregelmäßiger und auch die Stärke verändert sich. Das Zyklus-Intervall und die Zykluslänge wird kürzer.
Oft begleitet, werden die Wechseljahre von Hitzewallungen.

Das plötzliche Auftreten des Gefühls von Hitze im Körper kann auch nachts eintreten, wo es die Schlafruhe der Frau stört. Hieraus kann sich ein Dominoeffekt entwickeln. Viele, als typisch für die Wechseljahre bezeichneten Symptome, sind keine direkten Folgen der Hormonumstellung. Vielmehr handelt es sich um indirekte Folgen.

  • So können Schlafstörungen Müdigkeit, Schlappheit und Kraftlosigkeit mit sich bringen.
  • Das Unwohlsein wiederum schlägt sich schnell auf das Gemüt nieder. Es kommt zu Stimmungsschwankungen. Stimmungsschwankungen können darüber hinaus auch auftreten, weil die Frau mit der Umstellung und der Tatsache, dass sie keine Kinder mehr zeugen kann, schwer zu kämpfen hat.

Der geringe Östrogenspiegel führt zur Verlangsamung oder dem Abbau vieler Prozesse. So auch zu Abbauprozessen der Knochen, welcher mit Kalziummangel einhergeht. Auch sind die Darmfunktionen von einer Trägheit betroffen. Als Folge kommt es zu Verdauungsbeschwerden. Bei Östrogen handelt es sich um ein Geschlechtshormon. Es ist für den Sexualtrieb verantwortlich. Ein niedrigeres Level, senkt die Libido der Frau. Nicht nur verspürt die Frau weniger Lust, auch können Beschwerden an der Scheide die Lust an sexuellen Aktivitäten verringern. Durch den Rückgang des Östrogens sinkt die Dicke der Schleimhäute. Dies betrifft auch die Schleimhaut an Scheide und Harnröhre. Die Scheide wird anfälliger für Infektionen. Oft kommt es zu Trockenheit, Brennen oder Juckreiz an der Scheide. Ebenfalls steigt die Wahrscheinlichkeit einer Harninfektion.

Ein besonders häufig auftretendes Symptom in den Wechseljahren ist die Gewichtszunahme der Frau. Das Essverhalten und der Lebensstil werden nicht geändert, trotz allem und trotz sportlichen Aktivitäten wird die Taille kleiner während der Bauch größer wird. Der Grund ist, dass sich neben den Hormonzusammenstellungen auch die Fettverteilung verändert.

  • Da der Östrogenspiegel abnimmt, ist der Testosteronspiegel vergleichsweise hoch. Im Gegensatz zum weiblichen Hormon Östrogen ist Testosteron ein männliches Hormon.
  • Weil es bei Männern üblich ist, dass sich Fettüberschüsse am Bauch ansammeln, ist dies mit dem Eintritt der Wechseljahren und dem relativ hohen Testosterongehalt nun auch bei der Frau der Fall.

Gewichtszunahme in den Wechseljahren

Mit dem Alter sinkt der Kalorienumsatz der Frau. Gleichzeitig wird der Fettspeicher größer. Im Besonderen wird dies am Bauch sichtbar. Der Grund für den reduzierten Kalorienumsatz liegt in dem Minderverbrauch an Energie, der fü die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Körperfunktion notwendig ist. Man nennt ihn den Grundumsatz.

  • Neben dem Grundumsatz setzt sich der Kalorienumsatz aus dem Leistungsumsatz zusammen. Dies ist der Kalorienverbrauch bei sportlichen Tätigkeiten. Mit dem Alter wird der Mensch träger.
  • Durch weniger Bewegung schwindet die Muskelmasse. Muskeln verbrauchen im Vergleich dreimal so viel Kalorien wie der gleiche Anteil an Fett. Alle Faktoren zusammen nehmen Einfluss auf das Gewicht.

Neben den körperlichen Veränderungen spielt in den Wechseljahren auch das Essverhalten eine große Rolle bei der Gewichtszunahme. Bei vielen Frauen führen Schlafstörungen zu steigendem Appetit. Daneben wirken sich Stimmungsschwankungen schnell auf das Essverhalten aus. Viele Menschen neigen dazu bei schlechter Laune bis hin zu Depressionen mehr zu essen.

Wie kann einer Gewichtszunahme entgegengewirkt werden?

Das Prinzip und der Schlüssel zum erfolgreichen Abnehmen ist auch bei den Wechseljahren gleich: Es müssen mehr Kalorien verbrannt, als zu sich genommen werden. Somit setzt man bei der Gewichtsabnahme zum einen an den sportlichen Aktivitäten und zum anderen an der Ernährung an.

Regelmäßiger Sport und sportliche Aktivitäten sollten beibehalten werden. Neben gezielt betriebenen Sport kann eine Gewichtszunahme auch durch den Einbau von Aktivitäten im Alltag verhindert werden. Der Umstieg auf das Fahrrad oder der Verzicht auf den Fahrstuhl und die Wahl lieber die Treppen zu benutzen, sind mögliche Ansatzpunkte.

Der zweite Ansatzpunkt ist die Ernährung. Bei der Entscheidung, Kalorien einzusparen, ist jedoch Vorsicht geboten. Es sollte an den richtigen Lebensmittel gespart werden. Eine ausgewogene Ernährung ist während der Wechseljahre wichtiger denn je. Der Grund ist, dass auch das Immunsystem im Alter schwächer und die Frau anfälliger für Krankheiten wird.

Lebensmittel, auf die verzichtet werden kann, sind zum Beispiel Produkte aus Weißmehl und Süßigkeiten. Umsteigen sollte man auf vollwertige Produkte, die den Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Zu den Wichtigsten gehören die Omega-3-Fettsäuren. Sie sind für den Stoffwechsel verantwortlich.

  • Der Verzicht auf gesunde Öle ist demnach nicht sinnvoll. Der Gehalten an Omega-3-Fettsäuren ist besonders bei Fischen, Nüssen und Samen hoch. Fisch ist auch eine gute Proteinquelle.
  • Ein hoher Proteingehalt ist ebenfalls wichtig. Dieser sorgt für den Erhalt und Aufbau der Muskeln. Neben Fisch weisen Fleisch, Milch und Eier einen hohen Eiweißgehalt auf.

Fazit

Die Wechseljahre sind nicht immer leicht. Doch sie müssen nicht zwangsläufig die Lebensqualität der Frau beeinträchtigen. Für sie sind die Wechseljahre leichter zu durchleben, wenn sie akzeptiert, dass das Älterwerden, genau wie die Wechseljahre, als natürlicher Prozess der Frau zum Leben dazugehört.

Wer psychische Stärke besitzt, dem fällt es auch leichter, die möglichen physischen klimakterischen Beschwerden zu bewältigen. Regelmäßige Bewegung kann die Beschwerden lindern und vor einer Gewichtszunahme schützen. Neben ausreichend Sport ist die gesunde Ernährung das A und O für einen gesunden Lebensstiel und das Wohlbefinden der Frau.